1902: Die Kommissbrotbäckerei wird 1902 eröffnet, neben der Brotfabrik für den militärischen Bedarf beherbergt sie Lager für Mehl und Hafer sowie Magazine und Büros. Das Bauwerk gilt als
„High-Tech-Architektur“ und verfügt über eine direkte Verbindung mit dem Zoll- und Binnenhafen.
1944: Im Krieg wird das Ensemble teilweise zerstört.
Die Kommissbrotbäckerei geht in den Besitz der Bundesvermögensanstalt über. Sie wird von der Bundeswehr genutzt, die das Gebäude teilweise als Lager und für Verwaltung nutzt.
Ende der 1990er Jahre: Gibt es Ankündigungen, dass die Bundeswehr den Standort verlassen wolle.
Im Rahmen des 2001 eingeführten Programms Soziale Stadt bildet sich für das Regionalfenster Mainz-Neustadt eine Kultur-AG. Aus dieser ging eine UnterAG Kommissbrotbäckerei hervor. Akteure aus
Kultur, Architektur Stadtplanung und Sozialen Projekten trafen sich regelmäßig, um das Projekt eines Soziokulturellen Zentrums auf der Liegenschaft der ehemaligen Kommissbrotbäckerei
voranzubringen. Eine Studie zur Bedarfsermittlung war mit dem damaligen Sozialdezernten Michael Ebling schon besprochen, kam aber letztlich nicht zum Tragen. Geleitet wurde die Arbeitsgruppe von
Günter Minas.
Kommunalpolitiker verschiedener Fraktionen des Stadtrats und Ortsbeirats besichtigen fortan die Gebäude. Der Personalrat der Bundeswehr am Standort schreitet ein und fürchtet um die
Arbeitsplätze. Daraufhin werden keine Besuchergruppen mehr zugelassen.
Die Diskussion um eine Konversion der Flächen und eine soziokulturelle Nachnutzung nehmen Fahrt auf.
Die Stadt Mainz gibt aus Mitteln der Sozialen Stadt eine Studie zur städtebaulichen Entwicklung des Areals in Auftrag.
Prof. Emil Hädler von der Fachhochschule für Architektur in Mainz beschäftigt sich mit Studierenden intensiv mit dem Gebäude. Es entstehen Studentenarbeiten mit Zeichnungen und Plänen zum
Objekt.
Im Rahmen der Sozialen Stadt wird ein Integrierter Entwicklungsplan für die nördliche Neustadt erstellt. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung (N87) des Geländes entlang der hinteren
Wallaustraße mit der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum sowie die Schaffung eines neuen Platzes (Beethovenplatz). Das Areal der Kommissbrotbäckerei rückt dadurch in eine strategische
Mittlerposition zwischen dem geplanten Entwicklungsgebiet und dem neuen Quartier Zollhafen jenseits der Rheinallee.
2009: Aus Kommisbrotbäckerei wird Kulturbäckerei: Im Rahmen des Kommunalwahlkampfs inszenieren die Grünen eine Umbenennungsaktion.
2013: Es gründet sich eine Initiative Kulturbäckerei; eine Gruppe von Kulturschaffenden, Architekten und Stadtplanern, Aktiven der Sozialen Stadt und interessierten Neustädtern hat sich zu
einer Initiativgruppe zusammengefunden, um dem Projekt Kulturbäckerei neuen Schwung zu verleihen. In einer Zukunftswerkstatt wurden hierzu viele Ideen für eine zukünftige Nutzung entwickelt: Vom
Kulturzentrum und Programmkino, über Werkstätten für lokales Handwerk, Räume für junge Start-ups bis zur Kita und zum Kunsthotel reichten die Vorschläge.
2015: Aufgrund der großen Fluchtmigration gibt die Bundeswehr die Liegenschaft kurzfristig auf und stellt sie dem Land Rheinland-Pfalz als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung. Die Initiative
Kulturbäckerei unterstützt diese humanitäre Maßnahme.
2016: Die Flüchtlingsunterkunft wird geräumt. Die Stadt Mainz, vertreten durch die Wohnbau Mainz, nimmt Verhandlungen mit der Bundesimmobilienanstalt zum Kauf des Geländes auf.
2017: die Initiative Kulturbäckerei gründet einen Verein und nennt sich fortan „Kulturbäckerei – Initiative für ein Soziokulturelles Zentrum in der Mainzer Neustadt e.V.“